Ferat Koçak fordert Schutz und Anerkennung der êzîdischen Gemeinschaft

Ferat Koçak, Sprecher für Flucht und Antifaschismus der Linksfraktion Berlin, fordert nach einem Gespräch mit der êzîdischen Widerstandskämpferin Suad Murad Khalaf und ihrer Delegation dringende Schutzmaßnahmen für die êzîdische Gemeinschaft.

Khalaf, die den grausamen, von der dschihadistischen Miliz Daesh (IS) an den Êzîd*innen verübten Genozid 2014 in Shingal überlebte, betonte die Wichtigkeit des Rechts auf Selbstbestimmung êzîdischer Frauen. Sie berichtete von der Selbstorganisation êzîdischer Frauen in der Region Shingal. Da sie von der kurdischen Peschmerga und dem irakischen Militär, die ihnen zuvor die Waffen abnahmen, während des Genozids im Stich gelassen wurden, nahmen die Êzîd*innen ihr Schicksal selbst in die Hand. Seit Ende des Genozids organisieren sich die Frauen im Shingal, um sich selbst und ihre heiligen Orte zu verteidigen. Sie haben sich geschworen, dafür zu sorgen, dass mit ihnen und anderen êzîdische Frauen nie wieder Menschenhandel betrieben werden darf.

Aktuell stehen die Êzîd*innen jedoch erneut unter Bedrohung, da irakische und kurdische Truppen nach Shingal zurückkehren, ohne die êzîdische Gemeinschaft zu konsultieren. Gleichzeitig zahlt die irakische Regierung Rückkehrprämien an êzîdische Familien, während zugleich Daesh-Familien unbehelligt in die Region zurückkehren, was eine Gefahr für die bedrohte Minderheit der Êzîd*innen darstellt. Zusätzlich setzt die Türkei ihre Militärangriffe im Nordirak/Südkurdistan fort. Suad Murad Khalaf und ihre Delegation fordern daher ein internationales Flugverbot über Shingal, um die Luftangriffe durch das türkische Militär zu beenden.

Ferat Koçak, in Absprache mit Suad Murad Khalaf und ihrer Delegation: "Ich fordere einen sofortigen bundesweiten Abschiebestopp für êzîdische Geflüchtete und die Anerkennung der Êzîd*innen als eigenständige Ethnie. Außerdem plädiere ich für eine Geber*innenkonferenz für den Wiederaufbau der Region sowie eine UN-Resolution zum Schutz der Êzîd*innen."

Koçak weiter: "Die Türkei hat die UN-Genozidkonvention unterzeichnet, die sie zur Verhinderung und Bestrafung von Genoziden verpflichtet und greift dennoch weiterhin Regionen an, in denen Êzîd*innen, Kurd*innen und Assyrer*innen leben. Die internationale Gemeinschaft muss die Türkei zur Einhaltung dieser Verpflichtungen drängen und sie bei weiterer Missachtung mit einem Ausschluss bestrafen. Dass ein Versäumnis, solche Bedrohungen zu adressieren, fatale Folgen haben kann, haben wir 2014 am Genozid der Êzîd*innen gesehen,"